3. DACHS-Symposium für Salutogenese (6. – 8. Mai 2016)
Begegnung – das ist ein nahezu alltägliches Ereignis. Da sind zum einen spontane Begegnungen auf der Straße, im Zug, beim Bäcker, im Café usw. Zum anderen begegnen wir Menschen stetig, oft im festen Rhythmus. Neben der Familie ist es vor allem der Arbeitsplatz, an dem wir länger andauernde Beziehungen leben (und das manchmal nach unserem Empfinden auch „müssen“).
Was geschieht zwischen uns? Meist wird diese Frage kaum reflektiert. Wir freuen uns, jemandem zu begegnen, oder es lässt uns eher gleichgültig; wir ärgern uns oder lachen auch mal über ihn/sie. Aber was genau passiert dabei in uns? Wie beeinflusst die Begegnung oder die Beziehung unser Fühlen, Denken, Handeln (vielleicht auch dauerhaft)? Mobilisiert der Gegenüber vielleicht Muster in uns, ohne dass wir uns dessen bewusst sind? Hat ein Konflikt mit dem Kollegen, der Kollegin oder dem/der Vorgesetzten sowie meine (vielleicht emotionale) Reaktion eventuell gar nicht so viel mit ihm/ihr und der aktuellen Situation zu tun, sondern es ist ein altes Thema von mir selbst, das hier aktualisiert wird? Und noch weiter gefasst: Wie sehr ist mein Befinden, meine Gesundheit von dem geprägt, was sich zwischen mir und anderen Menschen abspielt?
Solche Fragen stehen im Fokus des 3. DACHS-Symposiums für Salutogenese vom 6. bis 8. Mai in der Universität Göttingen mit dem Titel „Gesundheit zwischen den Menschen“. Organisiert wird es vom Dachverband Salutogenese in Kooperation mit dem Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). In Vorträgen, Workshops – und natürlich Begegnungen und Gesprächen – erleben und reflektieren die Teilnehmer diese „menschlichen Zwischenräume, die unser Leben prägen: Beziehungsqualitäten, Interaktionen, Kommunikationen sowie systemische Resonanzen.“
Auf dem Symposium biete ich einen eigenen Workshop an:
Resonanzen und Kohärenzübergänge in der Begegnung
„Was in Menschen passiert, ist nicht zu trennen von dem, was zwischen Menschen abläuft. In der persönlichen Begegnung – sei es in sozialen oder kulturellen Gemeinschaften – gehen die Konstellationen der dort entstehenden Beziehungen in Resonanz auch mit inneren Mustern, die wir in unserer Biographie erworben haben, die teilweise sogar noch tiefer ins Familiensystem und die Kultur hineinreichen. Diese Prägungen können unsere aktuellen Emotionen, Gedanken und Verhaltensweisen beeinflussen. Je expliziter wir diese impliziten Prozesse wahrnehmen, desto freier werden wir in unserem Handeln. Die Resonanzen können Kohärenzübergänge anstoßen, durch die Individuen, Beziehungen und Gemeinschaften sich weiterentwickeln.
Das Verhältnis des Individuums zu einer Gemeinschaft ist nicht zu trennen von der spezifischen Kohärenz dieser Gemeinschaft, der Rollen, die wir darin einnehmen und der gesamten Kultur. So ist es ein wichtiger Unterschied, ob in einem Kollektiv asynchrone oder gleichberechtigte Beziehungen bestehen. Das Verständnis dieses Verhältnisses hängt auch wesentlich davon ab, wie die Beziehung von Bedürfnissen und Normen gesehen wird.
Der Referent stellt einige Zusammenhänge exemplarisch dar am Beispiel persönlicher Erfahrungen in einem (teilweise auf den Empfehlungen von Scott Peck basierenden) einwöchigen Gemeinschaftsbildungsprozess, die er aus der Perspektive des teilnehmenden Beobachters reflektiert. Daraus werden einige allgemeine Überlegungen entwickelt.“
Weitere Informationen zu dem Symposium finden Sie hier.